Die artgerechte Ernährung mit dem richtigen Futter ist für Frettchen sehr wichtig, damit sie gesund bleiben und sich bei dir wohlfühlen. Da Frettchen allerdings keine gewöhnlichen Haustiere sind, kannst du beim Thema Futter leicht etwas falsch machen. Damit dir das nicht passiert, findest du hier wichtige Informationen zur artgerechten Frettchen-Ernährung.
Inhaltsverzeichnis
Das besondere Verdauungssystem von Frettchen
Frettchen besitzen ein spezielles Verdauungssystem, das sich von dem anderer populärer Haustiere, wie Hund oder Katze, anatomisch gesehen teils erheblich unterscheidet.
Magen
Der Magen von Frettchen zeichnet sich durch eine enorme Dehnbarkeit aus. Dies ermöglicht den Raubtieren in kurzer Zeit sehr große Futtermengen zu sich zu nehmen.
Dünndarm
Der Dünndarm ist mit einer Länge von etwa zwei Metern mit Abstand der längste Teil des Frettchen-Darmtrakts.
Blinddarm
Frettchen besitzen keinen Blinddarm. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass die Raubtiere reine Fleischfresser sind. Während der Blinddarm bei vielen Pflanzenfressern stark ausgeprägt ist und die Verdauung von schwer verdaulichen Pflanzenbestandteilen teilweise übernimmt, ist dies bei den fleischfressenden Frettchen nicht nötig.
Dickdarm
Der Dickdarm macht bei Frettchen nur etwa fünf Prozent der Gesamtlänge des Verdauungssystems aus und ist somit insgesamt nur etwa zehn Zentimeter lang. Bedingt durch die Kürze des ungegliederten Dickdarms ist die Resorptionsfähigkeit von Wasser, Vitaminen und Mineralien bei Frettchen sehr eingeschränkt.
Enddarm
Auch der Enddarm ist mit einer Länge von lediglich zirka fünf Prozent der Gesamtlänge des Magen-Darm-Trakts selbst für einen Fleischfresser sehr kurz. Durch die Kürze des Verdauungssystems passiert die Nahrung der Tiere den kompletten Darmtrakt in weniger als vier Stunden.
Artgerechte Ernährung
Durch ihr besonderes Verdauungssystem ist das Thema Ernährung und Futter für die artgerechte Frettchen-Haltung von großer Bedeutung. Bei dieser ist die Natur das große Vorbild, an der es sich zu orientieren gilt.
Frettchen sind Raubtiere
Von Natur aus sind Frettchen Raubtiere, die sich hauptsächlich von kleinen Beutetieren ernähren. Eine überwiegend oder gar rein pflanzliche Ernährung kommt für sie deshalb auf keinen Fall in Betracht, denn sie ist schlicht nicht artgerecht und sogar gesundheitsschädlich für die domestizierten Iltisse.
Bevor du dir ein Frettchen kaufst, solltest du dich am besten mit dem Gedanken anfreunden, dass du deinem neuen Freund junge Vögel, Kleinnager, etc. verfüttern musst. Diese Beutetiere fressen die Frettchen wie in der Natur am liebsten im Ganzen.
Die Beutetiere von Frettchen sind fast alle Pflanzenfresser. Im Verdauungstrakt befindet sich deshalb häufig noch ihre pflanzliche Nahrung, die die Frettchen dadurch ebenfalls mit aufnehmen. Ähnlich wie beim Wolf kommt es somit indirekt auch zur Aufnahme geringer Mengen an pflanzlicher Nahrung, auch wenn die Tiere selbst keine Pflanzen fressen.
Auf die richtige Zusammensetzung kommt es an
Da Frettchen mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralien versorgt werden müssen, solltest du den Speiseplan sehr abwechslungsreich gestalten. Gerade wenn die Frettchen noch jung sind ist dies besonders wichtig, da der Bedarf während des Wachstums besonders hoch ist. Außerdem solltest du direkt von Beginn an darauf achten, dass du deinen Frettchen eine abwechslungsreiche Ernährung anbietest. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Tiere zu schnell auf ein bestimmtes Futter spezialisieren und beim Fressen sehr wählerisch werden, was später zu Problemen wie Mangelernährung führen kann.
Trockenfutter für Frettchen
Das ausschließliche Füttern von Trockenfutter kann für Frettchen potenziell schädlich sein. Frettchen, die wenig Trinken, können durch das alleinige Füttern von Trockenfutter dehydrieren oder Nierensteine bekommen, weil sie ihren Flüssigkeitsbedarf dann nicht über die Nahrung decken können. Ansonsten spricht nichts dagegen, dass auch Trockenfutter als Ergänzung auf dem Speiseplan deiner Frettchen steht. Da Trockenfutter nicht so schnell verdirbt wie rohes Fleisch, eignet es sich sehr gut als „Rund-um-die-Uhr“-Futter, an dem deine Lieblinge sich bei Bedarf stets bedienen können.
Nassfutter für Frettchen
Für Frettchen ungeeignetes Futter
Aufgrund ihres speziellen Verdauungstrakts können Frettchen nicht jedes Futter fressen. Die folgenden Dinge solltest du deinen Lieblingen deshalb nicht füttern:
- Schokolade und andere Süßigkeiten, die zu viel Zucker enthalten.
- Dasselbe trifft im Prinzip auch auf Obst zu, das deshalb maximal einmal pro Woche gefüttert werden sollte.
- Einige Obstsorten wie Bananen oder Birnen lösen zudem Verstopfung und Blähungen aus.
- Milch und Milchprodukte wiederum können zu Durchfall führen.
- Zitrusfrüchte und Tomaten enthalten zu viel Säure.
- Rohes Schweinefleisch kann das Aujetzku-Virus enthalten.
- Rohes Eiweiß, da es die Vitamin-Aufnahme im Darm verhindern kann.
Das kommt auf den Frettchen-Speiseplan
Damit es nicht zu Monotonie und Mangelerscheinungen kommt, solltest du Frettchen stets abwechslungsreich ernähren.
Fleisch
Frettchen sollten am besten mit Muskelfleisch gefüttert werden, denn dieses hat das hochwertigste Eiweiß. Hier bietet sich rohes Muskelfleisch von Rind, Schaf und Kaninchen an. Auf Schweinefleisch solltest du allerdings lieber verzichten, da es das Aujeszky-Virus enthalten kann, das die sogenannte Pseudowut auslöst, die bei Frettchen in der Regel binnen 24 Stunden zum Tod führt.
Für Salmonellen gelten Frettchen hingegen als nicht besonders anfällig, deswegen kannst du ihnen auch rohes Geflügelfleisch anbieten. Das Fleisch sollte dennoch am besten aus zuverlässigen Bezugsquellen stammen und nur entsprechend der allgemeinen Hygieneregeln verwendet werden.
Innereien
Frettchen lieben Innereien. Hühner- und Putenherzen oder -mägen sind eine wahre Delikatesse für die Tiere und vor allem Herzen versorgen Frettchen mit allem, was sie brauchen. Leber und Niere werden zwar auch gern gefressen, sollten allerdings nicht öfter als maximal ein Mal in der Woche verfüttert werden, da diese Abbauorgane viele Schadstoffe enthalten.
Fisch
Fisch ist für Frettchen sehr gut verdaulich und liefert wichtiges Protein und Mineralien. Zudem ist Fisch eine gute Alternative zu Fleisch und damit eine willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan. Wichtig ist jedoch, dass du deinen Frettchen nur Fische fütterst, die frei vom Enzym Thiaminase sind. Dieses Enzym zerstört Vitamin B, was zu Mangelerscheinungen führen kann. Bei Süßwasserfischen sollten am besten nur Forellen verfüttert werden, ansonsten ist Seefisch wie Thunfisch oder Pangasius zu bevorzugen.
Eier
Ein Mal in der Woche kannst du deinen Frettchen ein Eigelb anbieten. Wenn du das Eigelb roh verfüttern möchtest, solltest du vorher Eiweiß von Eigelb trennen, da rohes Eiweiß im Darm der Tiere die Aufnahme von Biotin (Vitamin B7) verhindert, was den Stoffwechsel beeinträchtigt und zu einem Mangel führen kann. Bei gekochten Eiern hingegen ist auch die Verfütterung des Eiweiß unbedenklich.
Obst und Gemüse
Frettchen sind zwar Raubtiere, aber Obst und Gemüse werden in kleinen Mengen ebenfalls sehr gerne gegessen. Denkbar sind zum Beispiel Gurken, Paprika, Wassermelonen, Bananen, Erdbeeren, Äpfel oder auch Reis. Nicht alle Frettchen mögen Obst bzw. Gemüse gleichermaßen. Hier musst du schauen, was gefressen wird und was nicht. Generell sollte der Anteil von Obst und Gemüse maximal 20 Prozent des Speiseplans von Frettchen ausmachen.
Leckerlis
Solltest du Leckerlis verfüttern wollen, dann achte darauf, dass sich darin möglichst kein Zucker befindet, denn dieser ist schädlich für Frettchen. Leckerlis sollten deshalb nur eine Ausnahme darstellen, die zum Beispiel als besondere Belohnung dienen.
Futterplan
Da Frettchen einen sehr kurzen Verdauungstrakt haben, haben sie auch besonders schnell wieder Hunger. Aus diesem Grund solltest du deine Lieblinge mindestens drei- bis viermal am Tag füttern. Wichtig ist hier, dass es dabei nicht um die Futtermenge geht, sondern um die Frequenz. Die Portionen sollten entsprechend angepasst sein.
Darunter sollte sich einmal Trockenfutter und einmal rohes Fleisch befinden. Der nächste Tag könnte sich dann zum Beispiel abwechseln zwischen Nassfutter aus Dosen und Schalen sowie Küken. Denke bitte auch hier daran, öfters die Marke zu wechseln und unterschiedliche Geschmacksrichtungen auszuprobieren.
Selbstverständlich sollten Frettchen auch jeden Tag frisches Wasser bekommen. Biete ihnen dieses aber nicht nur in Nippeltränken, sondern auch in offenen Schalen an. Ansonsten kann es passieren, dass das Frettchen nicht genügend trinkt, da solche Nippeltränken für kleinere Nagetiere vorgesehen sind und es für Frettchen sehr mühsam ist, sich jeden einzelnen Schluck zu erarbeiten.
Häufige Fragen zur Frettchen-Ernährung
In diesem Abschnitt unseres Ratgebers haben wir einige häufige Fragen gesammelt, die zum Thema artgerechte Frettchen-Ernährung immer wieder gestellt werden.
Was fressen Frettchen am liebsten?
Frettchen sind als Raubtiere reine Fleischfresser. Ihr bevorzugtes Futter ist also in jedem Fall Fleisch. Welches genau, hängt von den jeweiligen Vorlieben des Frettchens ab, denn jedes Tier ist diesbezüglich individuell. Es kommt also zum Beispiel auch sehr darauf an, an welches Futter das Frettchen von klein an gewöhnt ist. Wenig falsch machst du mit Futtertieren wie Mäusen, Ratten, Küken oder Wachteln.
Wie oft muss man Frettchen füttern?
Frettchen verfügen über einen deutlich kürzeren Verdauungstrakt als der Mensch oder Haustiere wie Hund oder Katze. Aus diesem Grund sollte Frettchen eigentlich jederzeit Futter zur Verfügung stehen. In der Praxis hat sich hier Trockenfutter bewährt, weil es nicht so schnell verdirbt wie Nassfutter bzw. Fleisch.
Wenn das Futter nicht jederzeit verfügbar ist, müssen Frettchen mindestens viermal täglich gefüttert werden. Beachte dabei, dass die Portionen jeweils nicht zu groß ausfallen, denn sonst droht Übergewicht. Außerdem verstecken Frettchen überschüssiges Futter gerne, was zu Hygiene-Problemen und Infektionen führen kann.
Kann man einem Frettchen auch Katzenfutter füttern?
Grundsätzlich fressen Frettchen Katzenfutter – oftmals sogar sehr gern. Allerdings ist Katzenfutter wie der Name schon sagt speziell für Katzen zusammengestellt. Frettchen haben zwar einen ähnlichen natürlichen Speiseplan, stellen aber dennoch andere Anforderungen an ihr Futter.
Hochwertiges Katzenfutter mit einem hohen Anteil an Fleisch kann gelegentlich auch an Frettchen verfüttert werden. Allerdings sollte dies auf maximal zweimal pro Woche oder in besonderen Ausnahmefällen (zum Beispiel kein Fleisch im Haus oder im Rahmen einer Urlaubsbetreuung) begrenzt bleiben.
Wichtig ist, dass das Katzenfutter kein Zucker und so wenig pflanzliche Inhalte (z.B. Getreide) wie möglich enthält. Zudem sollte es sich um ein Alleinfutter für Katzen handeln, das genügend Vitamine und Mineralien enthält, so dass es nicht zu einem Mangel kommt.
Kann man einem Frettchen auch Hundefutter füttern?
Frettchen sollten ausdrücklich nicht mit Hundefutter gefüttert werden, da dieses kein bzw. zu wenig Taurin und dafür oftmals zu viele pflanzliche Zusatzstoffe wie Getreide und Zucker enthält. Während Getreide und Zucker für Frettchen schwer zu verdauen sind, kann ein Taurin-Mangel zu Netzhaut- oder Herzmuskelproblemen führen.
Mein Frettchen ist zu dick – was kann ich tun?
Wenn dein Frettchen zu dick ist, liegt das meist an der falschen Ernährung. Als Halter solltest du dich unbedingt mit dem Thema artgerechtes Frettchen-Futter auseinandersetzen. Mit dem richtigen Futter in der richtigen Menge vermeidest du Übergewicht von Beginn an.
Ist dein Frettchen zu dick, solltest du die Futtermenge reduzieren und den Speiseplan genau auf seine Frettchen-Tauglichkeit überprüfen. Zu viel Obst oder andere zuckerhaltige Leckereien können zu Übergewicht führen. Dasselbe trifft auf einen zu hohen Fettgehalt im Futter zu.