Frettchen – Anschaffung und Kauf

Frettchen kaufen ist gar nicht so leicht, wie man vielleicht denken mag. Es gilt, sehr viele Dinge zu beachten, denn entscheidend dafür, ob die Frettchen handzahm werden und sich in ihrer neuen Umgebung wohl fühlen, ist der Ablauf beim Kauf. Außerdem wollen wir dir einige Tipps dazu geben, wo man Frettchen kaufen kann und wie man Frettchen findet, die zu einem passen.

Überlegungen vor dem Kauf: Passt ein Frettchen zu mir?

Bevor du Frettchen kaufst, solltest du dir einige Frage stellen, um so überprüfen zu können, ob Frettchen die richtigen Haustiere für dich sind und ob du dazu in der Lage bist, dich artgerecht um die Frettchen zu kümmern. Du solltest dir vor dem Kauf unter anderem Antworten zu folgenden Fragen überlegen:

  • Bin ich dazu bereit, für mehrere Jahre die Verantwortung für ein Lebewesen zu tragen?
  • Habe ich schon andere Tiere, die sich nicht mit den Frettchen vertragen könnten?
  • Habe ich genügend Platz, um einen ausreichend großen Käfig aufstellen zu können?
  • Bin ich im Notfall dazu bereit, mit dem Frettchen zum Tierarzt zu fahren, Kosten für Medikamente zu tragen und die Frettchen zu pflegen?
  • Hab ich Zeit und Interesse, mit den Frettchen zu spielen?
  • Gibt es jemanden, der sich um die Frettchen kümmern kann, wenn ich im Urlaub bin?

Wo Frettchen kaufen?

Wenn man Frettchen kaufen möchte, hat man dazu die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Man sollte es aber bevorzugen, Abgabetieren ein neues Zuhause zu schenken, bevor man die Zucht im Tier- und Zoohandel unterstützt. Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, Frettchen zu kaufen: Über Züchter, Tierhandlungen und Tierheime.

Die beste Möglichkeit ist aber immer Züchter, zumindest dann, wenn man noch niemals Frettchen hatte und sicherstellen möchte, dass diese aus guter Hand stammen und nicht krank sind. Außerdem kann man als Frettchen-Neuling-Halter stets auf den Rat des Züchters zurückgreifen und sich zum Beispiel wichtige Dinge bei der Frettchen-Haltung zeigen lassen.

Wer schon mal Frettchen hatte und auch weiß, wie man kranke Tiere pflegen sollte oder ein Gespür dafür hat, was Frettchen benötigen, der kann die neuen Tiere auch in Tierheimen abholen. Dort warten viele Tiere, die in Not geraten sind, auf ein neues Zuhause. Allerdings findet man dort nur wenig junge Tiere. Dafür werden die Frettchen dort regelmäßig Gesundheitskontrollen unterzogen und geimpft. Außerdem muss es gar nicht schlecht sein, ein erwachsenes Frettchen zu kaufen. Die Frettchen im Tierheim sind meistens schon zahm und so ersparen sich gerade Anfänger den Aufwand der Erziehung.

Die denkbar schlechteste Lösung ist der Kauf in einer Zoohandlung. Hier bekommt man meistens nicht die Möglichkeit, mehr über die Tiere, deren Verhalten oder die Abstammung zu erfahren. Auch hat man später niemanden, den man um Rat fragen kann.

Ein passendes Frettchen finden

Das Wichtigste ist zunächst, dass man darauf achtet, dass das Frettchen gesund ist. Vor allem im Tierheim, aber auch beim Züchter kann man davon ausgehen, dass die Tiere regelmäßig auf Krankheiten untersucht werden, während man im Zoohandel sehr genau auf Krankheitsanzeichen achten muss. Die Tiere sollten zudem schon geimpft sein.

Natürlich sollte das Frettchen auch irgendwie zu einem passen, so dass man eine emotionale Bindung aufbauen kann. Beim Züchter oder im Tierheim bekommt man eigentlich immer die Möglichkeit, sich die Tiere sehr genau anzusehen und sich mit diesen zu beschäftigen. Beim Kauf in der Zoohandlung hingegen kann man die Frettchen vorher nicht mal auf den Arm nehmen.

Frettchen-Welpen

Die kleinen Fellnasen sehen unglaublich süß aus und viele, die sie sehen, wollen sie direkt mit nach Hause nehmen. Wer Frettchen im Welpenalter kaufen möchte, sollte allerdings wissen, dass er eine große Verantwortung übernimmt. Wenn die Tiere als Welpen von der Mutter getrennt werden, befinden sie sich in der prägendsten Phase ihres Lebens.

Die Erfahrungen, die die Frettchen in diesem Alter machen, bestimmen zum Großteil darüber, wie die Raubtiere sich später als Erwachsene verhalten. Werden Frettchen in diesem Alter nicht richtig sozialisiert und an Mensch und Artgenossen gewöhnt, entwickeln sie sich häufig zu „Problem-Frettchen“, die nie wirklich handzahm werden und/oder mit anderen Frettchen nicht klarkommen.

Auf der anderen Seite hat man als Halter nur bei Frettchen-Welpen die komplette Kontrolle darüber, wie die Tiere aufwachsen. Durch artgerechte Haltungsbedingungen (z.B. keine Einzelhaltung!) und die richtige Erziehung werden aus den kleinen Welpen später umgängliche und zutrauliche Frettchen, die nicht beißen.

Aus diesem Grund ist eine Anschaffung von Frettchen-Welpen eigentlich nur ratsam, wenn man weiß, was man tut. Gerade Neulinge in Sachen Frettchen-Haltung sollten sich deshalb vor dem Kauf unbedingt ausführlich über die Tiere informieren. Dann spricht auch nichts gegen den Welpen-Kauf.

Jungfrettchen

Häufig wird dazu geraten, dass Frettchen-Neulinge sich lieber ein Jungfrettchen kaufen sollten. Die Argumentation hinter dieser Empfehlung lautet, dass die Jungtiere dann schon fertig sozialisiert und erzogen sind, so dass man als Haltungsanfänger weniger falsch machen kann. Das stimmt zwar theoretisch, aber es ist auch ein zweischneidiges Schwert.

Nicht alle Jungtiere wachsen unter guten Haltungsbedingungen heran. Zwar sind Jungfrettchen auch nach dem Welpenalter noch durchaus lernfähig, allerdings weiß man eben nicht mit Sicherheit, wie die Tiere vorher gehalten wurden. Im schlechtesten Fall wurden bereits viele Fehler gemacht, die dann mühsam wieder ausgebügelt werden müssen und viel Geduld erfordern.

Beim Kauf von Jungfrettchen ist es deshalb sehr wichtig, sich die Haltungsbedingungen beim Züchter bzw. Vorbesitzer und deren Umgang mit den Tieren genauer anzusehen. Ein Hinweis ist zum Beispiel, wenn der Züchter das Frettchen nur mit Handschuhen anfässt. Hier kann man davon ausgehen, dass bereits Fehler gemacht wurden und das Frettchen deshalb nicht handzahm ist.

Ältere Frettchen

Nicht nur der Kauf von Welpen und jüngeren Frettchen ist möglich, auch viele ältere Tiere suchen regelmäßig noch ein (neues) Zuhause. Auch hier hört man immer wieder die Empfehlung, dass ältere Frettchen ideal für Anfänger der Frettchen-Haltung geeignet sind, weil diese ja bereits erzogen wären. Diese Empfehlung stimmt allerdings oft nur in der Theorie.

In der Praxis ergibt sich häufig leider ein etwas anderes Bild. Die vermeintlich zahmen und gut erzogenen Frettchen entpuppen sich später oft als abgeschobene Problemfälle, die aus schlechten Haltungen stammen. Natürlich verdienen gerade auch solche Frettchen ein zweite Chance, allerdings sind Anfänger mit ihnen schnell überfordert.

Eingewöhnungszeit

Niemand darf damit rechnen, dass die Frettchen unmittelbar nach dem Kauf handzahm sind. Auch sie müssen sich erst an ihre neue Umgebung gewöhnen. Am besten geht das, wenn man sie am ersten Tag in Ruhe lässt und ihnen Zeit gibt, ihr neues Heim zu erkunden.

Damit eine tiefe Bindung zwischen dir und den Frettchen aufgebaut werden kann, solltest du die ersten Tage sehr vorsichtig und sanft mit den neuen Mitbewohnern umgehen. Am Anfang empfiehlt es sich, die Frettchen erstmal an die fremde Stimme zu gewöhnen. Dann kann man mit Leckerlis locken und sich nach und nach das Vertrauen erarbeiten.

Häufige Fragen zur Anschaffung von Frettchen

Im folgenden Abschnitt haben wir einige häufige Fragen im Zusammenhang mit dem Frettche-Kauf gesammelt und kurz beantwortet.

Wie alt werden Frettchen als Haustiere?

Die Lebenserwartung von Frettchen in der Haustierhaltung liegt in einem Bereich von etwa sieben bis zehn Jahren. In selten Fällen wird auch ein Alter von bis zu 12, 13 Jahre erreicht. Wie alt ein Frettchen tatsächlich wird, hängt vor allem von seiner Genetik aber auch den Haltungsbedingungen ab.

Besonders Frettchen aus unkontrollierter Zucht sind oftmals genetisch vorbelastet und leiden deshalb deutlich häufiger an schweren Krankheiten. Schlechte Haltungsbedingungen haben ebenfalls einen negativen Einfluss auf die Gesundheit und verkürzen die Lebenserwartung.

Sind Frettchen ein Haustier für Kinder?

Nein, Frettchen sind als Haustiere für Kinder leider nicht geeignet. Die Haltung der Mardertiere ist deutlich anspruchsvoller als bei Kleintieren wie Hamster, Meerschweinchen und Co. und zudem mit sehr viel Verantwortung verbunden. Kinder können dieser Aufgabe schlicht noch nicht gerecht werden.

Die wuscheligen Räuber sehen zwar niedlich und süß aus, bedenken sollte man aber immer, dass es sich eben dennoch um Raubtiere handelt, die besonders bei falscher Handhabung gern auch mal zubeißen können. Besonders kleine Kinder sollten deshalb niemals unbeaufsichtigt mit Frettchen zusammen sein.

Was kostet ein Frettchen?

Eine genaue Euro-Angabe ist hier schwierig, da die Kosten von verschiedenen Faktoren abhängen. Zur groben Orientierung kann man mit einem Preis pro Tier von etwa 50 bis 300 Euro rechnen. Abhängig ist dieser zum einen davon, wo man das Frettchen kauft (von privat, Züchter, Zoofachgeschäft).

Zum anderen sind die Kosten auch vom jeweiligen Frettchen an sich abhängig (Alter, Farbschlag, Felllänge, Vorgeschichte). Frettchen mit besonderen Farbschlägen bzw. Fell sind in der Regel deutlich teurer als „gewöhnliche“ Tiere.

Darf man Frettchen in der Mietwohnung halten?

In Deutschland benötigt man keine behördliche Erlaubnis zur Frettchen-Haltung, was bedeutet, dass grundsätzlich erst einmal jeder Frettchen halten darf. Problematisch kann die Haltung allerdings für Mieter werden, denn darüber, ob Frettchen den erlaubnisfreien Kleintieren zuzuordnen sind, scheiden sich die Geister.

Zwar muss die Kleintierhaltung laut Mietrecht normalerweise nicht beim Vermieter angemeldet werden, allerdings gilt das nur für Kleintiere wie Hamster, Kanarienvögel oder Fische. Bei diesen wird davon ausgegangen, dass sie keinen übermäßigen Schaden anrichten können und somit zu einem vertragsgemäßen Gebrauch der Wohnung zu zählen sind.

Bei Frettchen sieht die Sachlage leider etwas anders aus. Einige Gerichte haben bereits geurteilt, dass die Kleintierregelung nicht für Frettchen gilt, weil die Raubtiere potenziell Schaden anrichten können oder eine vermeintliche Geruchsbelästigung darstellen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte deshalb vor der Anschaffung mit dem Vermieter sprechen.