Frettchen als Haustiere – Alles Wissenswerte zur Haltung der flauschigen Räuber

Frettchen

Frettchen sind in letzter Zeit zu einem immer beliebter werdenden Haustier geworden. Leider wissen viele an der Frettchen-Haltung Interessierte (aber auch einige Halter!) noch immer recht wenig über die Eigenheiten und Bedürfnisse der Tiere, wenn sie in der Obhut des Menschen leben. Damit du bereits vor der Anschaffung eines Frettchens weißt, was dich erwartet und welche Ansprüche die Tiere an ihr Zuhause stellen, findest du bei uns wichtige Informationen, nützliche Tipps und Ratschläge zu einer artgerechten Haltung.

Frettchen: Steckbrief

Frettchen-Steckbrief
Lateinische Bezeichnung Mustela putorius furo
Klasse Säugetiere
Ordnung Raubtiere
Familie Marder
Gattung Mustela
Art Europäischer Iltis
Unterart Frettchen
Verbreitungsgebiet weltweit (Haustier), Süd-Europa (Wildtier)
Lebenserwartung etwa 6 bis 10 Jahre
Größe bis etwa 80 cm
Gewicht etwa 600 bis 2200 g
Ernährung Fleischfresser (Nagetiere, Vögel, Eier)
Aktivität dämmerungsaktiv
Haltung Paar- und Gruppenhaltung
Geschlechtsreife mit 7 bis 12 Monaten
Tragzeit etwa 40 Tage
Wurfgröße 3 bis 7

Wissenswertes über Frettchen

Systematik

Frettchen (Mustela putorius furo) gehören zur Familie der Marder (Mustelidae). Die bereits vor über 6.000 Jahren domestizierten Raubtiere stammen höchstwahrscheinlich vom Europäischen Iltis (Mustela putorius) ab.

Lebenserwartung

Die Lebenserwartung der Frettchen als Haustier beträgt etwa sechs bis zehn Jahre, ist aber auch stark von den Haltungsbedingungen abhängig. In Einzelfällen können die fleischfressenden Raubtiere auch älter als zehn Jahre werden.

Geschlechtsreife

Bei Frettchen beginnt die Geschlechtsreife mit etwa einem Jahr, wobei Rüden schon früher geschlechtsreif werden können.

Verhalten

Es ist nicht unüblich, dass Frettchen täglich 14 bis 18 Stunden schlafen. Wenn sie aber wach sind, zeigen sie sich von einer sehr verspielten Seite, sind neugierig und wollen alles erkunden. Die sehr sozialen Tiere brauchen unbedingt den Kontakt zu Artgenossen und haben einen großen Bewegungsdrang.

Haltung und Pflege

In Sachen artgerechte Frettchen-Haltung gibt es einige Dinge zu beachten. Aus diesem Grund sollten sich angehende Frettchen-Halter bereits vor der Anschaffung ausführlich über die Tiere informieren. Denn wer sich vor dem Kauf eines Frettchens nicht ausreichend darüber informiert, welche Ansprüche diese besonderen Haustiere an ihre Haltung stellen, kann im Nachhinein eine böse Überraschung erleben.

Interessenten, die sich ohne große Vorüberlegung Frettchen anschaffen, realisieren oft erst hinterher, welch große Verantwortung mit der Haltung der Tiere einhergeht. Aus diesem Grund sollte man stets im Vorfeld in sich gehen und sich fragen, ob Frettchen das passende Haustier für einen sind.

Ansonsten sind die Leidtragenden leider oft die Tiere, die entweder nach kurzer Zeit in Tierheimen oder Nothilfestationen landen oder aber unter ungeeigneten Haltungsbedingungen ihr Dasein fristen müssen. Dies führt dann oft nicht nur zu einer geringen Lebensqualität der Tiere, sondern kann auch eine Ursache dafür sein, dass Frettchen krank werden.

Zwar können einige Erkrankungen nie ganz verhindert werden, doch mit einer artgerechten Haltung kann man das Risiko für Krankheiten zumindest reduzieren. Außerdem hat man als verantwortungsbewusster Halter eindeutig viel mehr Freude an der Frettchen-Haltung, wenn man merkt, dass sich die wuseligen Mitbewohner in ihrem Zuhause auch tatsächlich wohl fühlen.

Einzelhaltung versus Paarhaltung

Es gibt einige Haustiere, die in der Natur strikte Einzelgänger sind und deswegen nur einzeln gehalten werden sollten. Das Frettchen ist allerdings definitiv kein solches Tier! Zwar gehören die Frettchen zur Familie der Marderartigen, sie sind jedoch sehr soziale Tiere und von Natur aus keine Einzelgänger, wie so viele andere Mitglieder dieser Familie.

Aus diesem Grund ist es vollkommen egal, wie viel Zeit du mit dem Frettchen verbringst, ein Mensch kann niemals die Rolle eines Artgenossen einnehmen. Und auch andere Haustiere sind nicht dazu in der Lage, ein Frettchen als Artgenossen zu ersetzen, denn Hunde oder Katzen haben eine vollkommen andere Körpersprache und unterschiedliche Verhaltensweisen.

Frettchen sollten deshalb niemals einzeln, sondern mindestens paarweise gehalten werden, da sie sehr gesellige Tiere sind und mindestens einen Artgenossen für ein artgerechtes Leben benötigen. Zudem solltest du als Halter dich trotz der Anwesenheit eines Artgenossen ausreichend mit den sehr anhänglichen Tieren beschäftigen und diese nicht vernachlässigen.

Käfig, Standort und Umgebung

Wer Frettchen in der Wohnung halten möchte, benötigt dafür einen Käfig. Dieser sollte natürlich ausreichend groß dimensioniert sein, denn das ist Grundvoraussetzung für eine artgerechte Haltung. Die im Zoohandel angebotenen Käfige sind in der Regel ungeeignet, da viel zu klein.

Frettchen sind Haustiere mit einem großen Bewegungsdrang. Der Frettchen-Käfig sollte bei zwei Frettchen deshalb eine Grundfläche von mindestens zwei Quadratmetern besitzen. Für jedes weitere Tier muss die Grundfläche einen weiteren Quadratmeter größer ausfallen. Generell kann man sagen, dass größer praktisch immer besser ist.

Der Käfig sollte jedoch nicht nur artgerecht dimensioniert sein, sondern muss auch mit einer entsprechenden Käfigeinrichtung ausgestattet werden. Der Standort des Käfigs sollte so gewählt sein, dass er weder am Fenster beziehungsweise in Zugluft, noch an einer Heizung steht.

Wer genügend Platz hat, kann für seine Lieblinge auch ein extra Frettchen-Zimmer einrichten. Die Tiere sollten in diesem aber dennoch einen Käfig haben, denn Frettchen brauchen einen Ort, an den sie sich zurückziehen können. Eine weitere artgerechte Alternative kann zudem auch die Außenhaltung in einem Frettchen-Gehege sein.

Regelmäßiger Freilauf

Regelmäßiger Auslauf ist für Frettchen sehr wichtig. Selbst ein ausreichend großer Käfig kann den Auslauf für die energiegeladenen Wirbelwinde nicht ersetzen. Zudem bekommen Frettchen durch den Freilauf nicht nur die Möglichkeit, herum zu tollen, sondern sie können auch ihr Herrchen oder Frauchen besser kennen lernen. Deswegen sollten sie nach Möglichkeit jeden Tag Auslauf bekommen.

Wer seinen Lieblingen ein spezielles Frettchen-Zimmer einrichten möchte, in welchem die kleinen Racker Auslauf haben können, sollte einige Dinge beachten. Zum Beispiel dürfen sich in diesem Zimmer weder Medikamente, noch Reinigungsmittel, Düngemittel oder Kosmetikartikel befinden, die die Tiere fressen könnten.

Ebenso sollten natürlich auch giftige Pflanzen aus dem Zimmer geräumt werden. Dinge, an denen sich Frettchen verletzen können, sind aber auch Plastikgegenstände, Luftballons, sowie scharfe und spitze Gegenstände. Frettchen lieben es besonders kleine Dinge zu „klauen“ und können diese dann sehr leicht verschlucken.

Ernährung

Einer der wichtigsten Punkte bei der artgerechten Frettchen-Haltung ist die richtige Ernährung. Als natürliche Raubtiere sind Frettchen Fleischfresser. Aus diesem Grund sollte vor allem tierische Kost mit viel Eiweiß auf dem Speiseplan stehen. Als Frettchen-Futter eignet sich deshalb vor allem rohes Fleisch aus hochwertigen Quellen.

Als Halter von Frettchen sollte man kein Problem damit haben, seinen Lieblingen Mäuse, Küken oder rohes Fleisch (zum Beispiel Hühnchen, Truthahn oder Kaninchen) zu servieren. Auch ein ausreichend hoher Anteil an tierischen Fetten ist für ihre Gesunderhaltung sehr wichtig. Hier eignet sich zum Beispiel die Haut von Hühnern oder anderem Geflügel.

Wenig anfangen können Frettchen hingegen mit Kohlenhydraten. Kohlenhydratreiches Futter können die Tiere nur sehr schlecht verdauen. Auf die Gabe von Obst und Gemüse sollte deshalb lieber verzichtet werden. Grundsätzlich gilt zudem, dass alles zuckerhaltige für Frettchen ungeeignet ist und zu Verdauungsproblemen und Durchfall führen kann.

Zusätzlich zum Frischfleisch bietet sich auch eine Gabe von speziellem Trockenfutter an. Im Handel gibt es extra für Frettchen zusammengestellte Futtermischungen, die sehr gut geeignet sind. Trockenfutter lässt sich einfacher handhaben als rohes Fleisch und verdirbt auch nicht so schnell. Es sollte den Frettchen den ganzen Tag zur Verfügung stehen.

Nicht vergessen werden darf auch eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung. Frettchen benötigen diesbezüglich nur sauberes Wasser. Frisches Wasser sollte den Raubtieren also auch jederzeit in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, da die Tiere ihren Bedarf durch ihre Nahrung nicht decken können.

Die Themen artgerechte Ernährung und geeignetes beziehungsweise ungeeignetes Futter sind sehr wichtig, aber auch sehr komplex, so dass sie an dieser Stelle den Rahmen dieses Artikels sprengen würden. Wir haben sie deshalb in einem separaten Artikel ausführlicher thematisiert: Das richtige Futter: Artgerechte Ernährung von Frettchen.

Pflege und Gesunderhaltung

Die Reinigung des Frettchen-Käfigs ist in Sachen Pflege die wichtigste Aufgabe, die ein Halter regelmäßig übernehmen muss. Nur dann, wenn der Käfig regelmäßig gereinigt wird, fühlen sich die Frettchen in ihrem Zuhause wohl. Die Pipi-Ecken sollten deshalb jeden Tag gereinigt und der Kot auch täglich entfernt werden.

Obwohl Frettchen eine ausgiebige Selbstpflege betreiben, müssen Halter manchmal ein wenig nachhelfen. Da sich zum Beispiel die Krallen der Tiere in der Wohnung normalerweise nicht ausreichend abnutzen, müssen diese regelmäßig gekürzt werden.

Ein weiterer wichtige Punkt ist die Fellpflege. Zwar sind Frettchen sehr reinlich und ein Bad ist beispielsweise nur extrem selten notwendig, doch in regelmäßigen Abständen sollte man das Fell der Tiere kontrollieren und bei Bedarf mit einer weichen Bürste kämmen, um eventuelle Verknotungen zu lösen und ein Verfilzen zu vermeiden.

Beim wöchentlichen Gesundheitscheck sollten Augen, Fell und Zähne überprüft werden. Klare Augen und ein gänzendes, sanftes Fell sind ein Indiz dafür, dass es den Tieren gut geht. Beim täglichen Freilauf sollte auf auffälliges Verhalten der Tiere geachtet werden, das ein Anzeichen für eine Erkrankung sein kann.

Sobald ungewöhnliche Veränderungen festgestellt werden, die auf eine Krankheit hindeuten könnten, sollte ein Tierarzt aufgesucht werden. Da das Thema Krankheiten so komplex und wichtig ist, haben wir es in einem eigenständigen Artikel detailierter behandelt: Häufige Frettchen-Krankheiten und was man tun kann, wenn Frettchen krank sind.

Häufige Fragen

In diesem Abschnitt haben wir einige der häufigsten Fragen zum Thema Frettchen und ihre artgerechte Haltung gesammelt und kurz und knapp beantwortet.

Was kostet ein Frettchen?

Frettchen kosten etwa 50 bis 200 Euro pro Tier. Der genaue Preis ist abhängig von der Bezugsquelle aber auch von Alter, Aussehen und Geschlecht. Frettchen mit einem besonderen Farbschlag von einem renommierten Züchter kosten oft einen mittleren dreistelligen Betrag oder sogar mehr. In Tierheimen sind die Tiere meist deutlich günstiger.

Welche Impfungen benötigen Frettchen?

Frettchen sollten jedes Jahr gegen Tollwut, Staupe und Parvovirose geimpft werden.

Werden Frettchen zahm?

Die meisten Frettchen suchen den Kontakt zum Menschen und freuen sich über Beschäftigung und Abwechslung. Wenn man sich richtig mit ihnen beschäftigt, können sie sehr zahm und anhänglich werden.

Sind Frettchen für Kinder geeignet?

Frettchen sind als Haustier für Kinder eher weniger geeignet, da man bei ihrer Haltung einiges beachten muss und die Haltung an sich schon deutlich aufwändiger als bei anderen Haustieren ist. Frettchen sind und bleiben Raubtiere, das sollte immer bedacht werden. Es gibt keine Garantie, dass Frettchen zahm werden und klassische Schmusetiere für Kinder sind sie nicht.